„Ich arbeite nur 60% - da kann ich doch keine Führungsfunktion ausüben. Da kann ich doch nicht mehr Verantwortung übernehmen. Da kann ich doch schlecht meinen Lohn verhandeln.“
Erkennst du dich wieder? Viele Frauen (leider sind es immer noch meistens Frauen, die Teilzeit arbeiten) schämen sich insgeheim für ihr Arbeitspensum. Es schwebt wie eine dunkle Wolke über allem, was sie tun. Damit machen sie sich selber das Leben schwerer als es sein müsste.
Da ich selber einige Jahre eine Management Position mit 80% ausübte, durfte ich mir Gedanken dazu machen und die möchte ich hier mit dir teilen:
1. Es gibt Menschen, die sehr erfolgreich in Teilzeit arbeiten. Wenn die das können, kannst du es auch. Orientiere dich nicht an denen, die es nicht hinbekommen oder nur schlecht. Schau auf die, die damit erfolgreich sind und nimm sie dir bewusst als Vorbilder.
2. Führung: Als Vorgesetzte hast du nicht jeden Tag innigen Kontakt zu jeder einzelnen Person aus deinem Team. Oder? Wir führen nicht besser, wenn wir mehr da sind. Oder wünschst du dir, dass deine vorgesetzte Person dir ständig über die Schulter schaut? Leadership Qualitäten definieren sich nicht über die Quantität der Zeit, die du mit deinen Leuten verbringst. De facto hat es für unsere Mitarbeitenden extreme Vorteile, wenn wir ihnen mehr Freiraum geben.
3. Management: Je weiter du in der Hierarchie aufsteigst, desto einfacher wird es. Je mehr Teams du führst, desto weniger dürfen sie von dir abhängig sein. Leute in Management Positionen sind oft tagelang in Meetings und weder für Kunden noch für Mitarbeitende verfügbar. Von Geschäftsreisen ganz zu schweigen. Also je höher du aufsteigst, desto normaler ist es, wenn du abwesend bist. Und desto mehr Freiheit hast du, dich selbst zu organisieren.
4. Wert und Zeit sind zwei unabhängige Dinge. Welchen Wert wir für unser Unternehmen generieren, hat oft reichlich wenig mit dem zu tun, wieviele Stunden wir anwesend sind. Viele Jobs lassen sich in 60% der Zeit erledigen, ohne dass es einer Menschenseele auffällt. Studien belegen, dass Menschen in Teilzeit um einiges effizienter arbeiten als Leute, die mehr Zeit zu füllen haben.
5. Stell dir das Verhältnis zwischen deinem Unternehmen und dir wie eine Beziehung vor. Bei Beziehungen gibt es auch sehr viele unterschiedliche Modelle, die funktionieren. Die einen sehen sich nur am Wochenende, die anderen sehen sich jeden Tag. Alles ist möglich, solange man sich nicht das Gegenteil einredet.
6. Seit Corona sind wir alle flexibler geworden im Denken und in den Arbeitsweisen. Physische Anwesenheit ist kein Killer Kriterium mehr.
Es gibt also genügend Gründe, warum Teilzeit möglich ist und sogar Vorteile hat. Wenn du bisher mit dem Teilzeit-Argument innerlich gehadert hast, dann verinnerliche dir die oben genannten Argumente.
Fokussiere auf die Qualität deiner Leistung, nicht die Quantität.
Und dann vergiss das Thema. Denk einfach nicht mehr dran. Es ist irrelevant, wieviel du arbeitest. Wichtig ist, was du tust, was du erreichst, wofür du brennst! Verliebe dich neu in deinen Job. Und pack Chancen an ohne Vorbehalte, frag nach Verantwortung, bring dich ein, steh zu dir! Das ist der beste Weg, dir selber zu beweisen, dass es geht. Glücklich, erfolgreich und welches Lebensmodell auch immer.
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Verena Tschudi ist Coach für Karriere und Leadership. Sie ist die Herausgeberin des Podcasts LEVEL ME UP! und inspiriert ihr Publikum für mehr Erfolg und Erfüllung im Job.
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